Partnerschaftstreffen in Tigy – großartig wie immer
Wieder einmal erlebnisreiche Tage und intensive Begegnungen – wieder einmal Herzlichkeit und Gastfreundschaft– wieder einmal Partnerschaftstage in Tigy. Die Besuchergruppe aus Leimen war durchmischt wie selten zuvor: Menschen, die schon seit 50 Jahren ihre französischen Partner besuchen, und Jugendliche, die zum ersten Mal hierherkamen. Für letztere hatte sich das dortige Partnerschaftskomitee ein eigenes Programm ausgedacht, das vollkommen unabhängig vom Hauptprogramm lief.
Dieses besteht am ersten Tag traditionell aus der gemeinsamen Besichtigung eines der vielen und berühmten Loire-Schlösser, was dieser Region den Rang eines Weltkulturerbes eingebracht hat. Unser Ziel hieß dieses Mal Chamerolles, das über eine reichhaltige Sammlung an Flacons von Christian Dior verfügt – er hat hier in der Nähe seine Fabrik – und mit interessanten Informationen zur Parfumherstellung aufwartet. Was ist der Kopf und was der Körper eines Parfums, was sind seine Ingredienzien? Nach wie viel Stunden entfaltet es seine nachhaltigste Wirkung? Geruchstests sind eingeschlossen – und die haben es in sich – vor allem, wenn es sich dabei um tierische Ausgangsstoffe handelt. Da rümpft man nur erstaunt die Nase, dass so ein widerlicher Geruch Hauptbestandteil eines Parfums sein kann. Die beiden letzten Geruchsproben – Vanille und Kakao – versöhnten allerdings wieder und machten Appetit auf das anschließende ebenfalls traditionelle Picknick.
Den Nachmittag gestalteten Gastgeber und Gäste nach eigenem Gusto, z. B. mit einem Abstecher ins nahe gelegene Orleans oder ins direkt an der Loire gelegene romantische Wasserschloss Sully mit seinem imposanten Dachgebälk.
Im separaten Jugendprogramm ging es derweil in luftige Höhen. In einem Hochseilgarten in der Nähe von Orleans hatten die Jugendlichen viel Zeit sich kennenzulernen und gemeinsam die körperlichen Herausforderungen zu meistern. „Uns hat vor allem der gute Austausch mit den Franzosen gefallen, trotz Sprachbarrieren war der mit den Franzosen sehr gut und wir haben sehr viele gute Erinnerungen sammeln können. Zudem waren alle von der französischen Kultur total begeistert“, so Jugendgemeinderätin Dilara Akdeniz.
Am Samstagmorgen bewegende Momente am Grab von André Brinon. Die Französische Co-Präsidentin Monique Bechariat und Bürgermeister Noël Le Goff erinnerten noch einmal an die Verdienste des kürzlich verstorbenen jahrzehntelangen französischen Partnerschaftspräsidenten und Ehrenbürgers von St. Ilgen. Bürgermeisterstellvertreter Michael Reinig legte ihm zu Ehren im Namen der Stadt Leimen ein Kranz nieder, die beiden Partnerschaftskomitees eine steinerne Gedenktafel. Die Europahymne, musikalisches Symbol eines geeinten Europas und Symbol dessen, wofür André Brinon ein Leben lang brannte, bildete – gespielt von Marc Grothues und Rudi Sailer – den würdigen Abschluss dieser Gedenkzeremonie.
Die Herausforderungen an Europa angesichts zunehmender Radikalisierungen, die Zukunft der Städtepartnerschaft und die Frage von Patriotismus und/oder Weltbürgertum thematisierten die Reden von Noël Le Goff, Michael Reinig, Monique Bechariat, Co-Präsident Vincent Brinon, Präsident Bobby Schöpe und Christophe Chaillou – seines Zeichens Senator (Landrat) für den Bezirk Loiret – beim anschließenden Festakt. Dieser war zugleich auch Finissage der wechselseitigen Ausstellung mit Künstlern aus Tigy und Leimen, die im November in St. Ilgen ihren Anfang hatte, so die ausstellende Künstlerin Claire de Moncuit-Soumagnat.
Am Abend dann das große Festbankett mit 120 Personen, einem exzellenten Menü vom Gasthof Cheval Blanc, artistischen Einlagen des Twirling Baton Club Neuvy Tigy sowie Komik, Zauberei und Feuer-Jonglage eines regional bekannten Alleinunterhalters. Am Sonntag – ebenfalls in guter Tradition – ein ökumenischer deutsch-französischer Abschlussgottesdienst – musikalisch gestaltet und umrahmt vom Kirchenchor Tigy und den beiden Troubadouren Rudi Sailer und Michael Reinig – und schon hieß es wieder Abschiednehmen: herzliches Umarmen, Küsschen links, Küsschen rechts und „jusqu’à l’année prochaine- bis im nächsten Jahr in St. Ilgen.“